Montag, 20. Januar 2014

Die richtige Strategie ist der wichtigste Erfolgsfaktor? Nicht ganz!

Vor kurzem wurde mir die Frage gestellt, ob nicht einfach die richtige Strategie der Garant des Unternehmenserfolgs, d. h. der Erfolgsfaktor Nr. 1 sei? Das könnte man meinen, doch ganz so einfach ist es nicht. Selbstverständlich ist dauerhafter Erfolg ohne die richtige Strategie undenkbar. Wer etwa fortwährend die falschen Produkte zur falschen Zeit auf dem falschen Markt anbietet, hat ein Problem. Doch kann man bei Strategie denn überhaupt von einem Erfolgsfaktor sprechen?


Eine Strategie ist ein dynamisches Arbeitsergebnis.

Eine Strategie muß prinzipiell angepaßt werden, um schnell auf Veränderungen – insbesondere natürlich die des Marktes – zu reagieren. Was heute für die nahe Zukunft Gewinn verheißt, kann im Extremfall morgen die Pleite bringen. Eine zuvor festgelegte Strategie muß regelmäßig überprüft und gegebenenfalls überarbeitet oder sogar grundlegend komplett ersetzt werden.

Das Finden und Umsetzen der Strategie ist wichtiger als sie selbst.

Man muß also betrachten, wie und wann die Unternehmensstrategie festgelegt wird. Denn wenn der Prozeß der Strategiefindung leistungsfähig ist, wird er immer eine erfolgversprechende Strategie liefern. Wenn der Prozeß jedoch nicht viel taugt, kann die festgelegte Strategie einen guten Eindruck machen, sich aber dann soch als schlecht erweisen!

Darüber hinaus nutzt die beste Strategie nichts, wenn sie vom Unternehmen nicht umgesetzt wird. Das setzt insbesondere voraus, daß die Strukturen und Abläufe des Unternehmens die Umsetzung überhaupt erlauben.

Demnach ist die Fähigkeit des Unternehmens, eine Strategie festzulegen oder sie beizeiten anzupassen, und sie dann auch umzusetzen, der eigentliche Erfolgsfaktor. Man optimiere demnach vorrangig die entsprechenden Prozesse – die "richtige" Strategie wird das logische Ergebnis sein.

Ihr Roland Kapeller
Januar 20 2014

Samstag, 11. Januar 2014

Mit Mitarbeiterberatung zum Erfolg?

Gewöhnlich wird die Mitarbeiterberatung dem betrieblichen Gesundheitswesen zugeordnet. Es geht dabei oft nur um den Umgang mit seelisch kranken oder drogensüchtigen Mitarbeitern. Da beispielsweise die Behandlung von Alkoholismus, Depressionen oder Burnout schwierig ist und einige Zeit in Anspruch nimmt, ist Vorbeugung natürlich sehr wichtig. Denn wenn das Kind bereits im Brunnen liegt, ist es schwer wieder herauszubekommen.

Mitarbeiterberatung ist mehr

Richtig verstandene Mitarbeiterberatung ist mehr als Vorbeuge, Diagnose und Behandlung. Denn, wie selbst die Schulmediziner mittlerweile verstanden haben, wirken sich ungünstige psychologische Bedingungen der Arbeitssituation auf die Psyche des Einzelnen sogar dann aus, wenn ihm dies nicht bewußt ist. So kann sich die Erkrankung unbemerkt einnisten und langsam ausbreiten.
Was sich anfangs nur eine schwindende Arbeitszufriedenheit zeigt, kann die Motivation des Betroffenen nach und nach völlig zum Erliegen bringen. Er schleppt sich nur widerwillig ins Büro, läßt die Kollegen seinen Frust spüren. Er erledigt seine Aufgaben ohne jede Freude, erlebt sie sogar als Zumutung. Denoch zwingt er sich dazu, seine Pflichten zu erfüllen. Doch die dauernde Gewalt gegen sich selbst zehrt die seelischen Kräfte allmählich auf. Der Ausfall ist vorprogrammiert.

Ohne Berücksichtigung des Seelischen ist kein dauerhafter Erfolg möglich.

Die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft des Arbeitnehmers sind die Grundlagen seines persönlichen Erfolgs, der wiederum ein Baustein des Erfolgs seines Arbeitgebers sein kann. Jeder ist gehalten, auf Faktoren zu achten, die seine Psyche, und damit seine seelische Gesundheit, dauerhaft beeinflussen. Führungskräfte sind zusätzlich verantwortlich für die seelische Gesundheit ihrer Untergebenen im betrieblichen Bereich.

Allgemein gesagt: Wer das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter fördert, fördert auch das Befinden seiner Unternehmung. Folglich ist Mitarbeiterberatung grundsätzlich Arbeit am Erfolg.

Ihr Roland Kapeller
Januar 10 2014

Dienstag, 7. Januar 2014

Unternehmenserfolg via Excel-Datei? Warum sich aus Checklisten keine Erfolgsfaktoren ergeben

Von Zeit zu Zeit sehe ich mir an, was andere Berater auf Ihren virtuellen Marktständen präsentieren. Vieles gefällt mir. Einiges aber kann ich nicht ernst nehmen. So auch den Ansatz einer Erfolgsberatung, die aus kurzen Videopräsentationen und Excel-Dateien besteht, bei denen es um eine formale Analyse von Stärken und Schwächen des Unternehmens und seiner Funktionen (wie Beschaffung, Marketing, Personal, Controlling etc.) geht.


Doch Stärken sind nicht unbedingt Erfolgsfaktoren, und eine bloße Analyse ist keine Beratung.

Wenn Sie (als Unternehmer) beispielsweise die Organisation durchgehen und für alle Funktionen jeweils die gleichen standardisierten Fragen beantworten, können Sie beispielsweise herausfinden, daß die Produktivität oder Mitarbeiterzufriedenheit im Kundendienst zu niedrig ist, doch es wäre albern zu behaupten, daß hier ein Erfolgsfaktor nicht erfüllt sei. Erfolgsfaktoren sind viel allgemeiner zu sehen, und es muß der Einzelfall geprüft werden, um zu sehen, ob an dieser Stelle Maßnahmen vorzusehen sind, wie und wann diese durchgeführt werden sollen, und wie man dann prüfen kann, ob die gewünschte Verbesserung tatsächlich eingetreten ist. Das kann eine Tabelle natürlich nicht leisten.

Eine Analyse, die lediglich Stärken und Schwächen untersucht, nicht aber (wie in der SWOT-Analyse) auch Chancen und Risiken, reicht sowieso nicht aus, um zu entscheiden, welche Stärken auszubauen oder welche Schwächen zu beheben sind. Wenn Sie beispielsweise beginnen wollen, Tennis zu spielen, reicht es nicht aus, zu erkennen, daß Sie ihre schlechte Ausdauer (Schwäche) beheben müssen. Es könnte nämlich sein, daß Sie eine Herzmuskelschwäche haben (Risiko). Ebenso mag es mitunter riskant sein, auf die Stärken zu vertrauen und die Schwächen zu ignorieren. Warum? Weil die einzelnen Faktoren voneinander abhängen und sich deren Relevanz fortwährend verändert.

Meine Empfehlung: Die Analyse von Erfolgsfaktoren sollte sich nicht primär auf Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken richten, und auch nicht "schauen, wo es hakt", sondern klarmachen, wo eine Weiterentwicklung insgesamt einen Vorteil bringt. Ziel ist es nämlich, sämtliche Erfolgsfaktoren möglichst weit zu entwickeln. Dies ist ein Prozeß, den Ihre Berater positiv beeinflussen werden.

Ihr Roland Kapeller
Januar 6 2014