Sonntag, 9. Februar 2014

Was ist überhaupt ein Erfolgsfaktor, und warum sprechen wir darüber?

Erstaunlich häufig findet man Listen von unternehmerischen Erfolgsfaktoren, die gar keine sind. Dort werden etwa „hohe Marktdurchdringung“, „Innovationsführerschaft“, „Kostenführerschaft“ oder „Vermeiden einer Niedrigpreisstrategie“ als Erfolgsfaktoren ausgegeben.

Doch „Erfolgsfaktor“ meint nicht etwas, woran man merkt, daß man Erfolg hat, sondern etwas, das wenn vorhanden, den Erfolg fördert, oder, wenn nicht vorhanden, ihn hemmt. Daher ist „Kostenführerschaft“ kein Erfolgsfaktor, sondern bereits selbst der Erfolg.

Erfolgsfaktor können zudem meist mehr oder minder ausgeprägt sein: Wer sich erst auf dem Weg zum Erfolg befindet, dessen Erfolgsfaktoren jedoch nicht genügend ausgeprägt sind, der wird seine Ziele nicht oder nur mit hohen Kosten erreichen. Wer sich bereits im Erfolgsbereich befindet, wird diesen ohne genügend ausgeprägte Erfolgsfaktoren früher als gedacht verlassen müssen. Daher ist der Begriff des „Erfolgsfaktors“ wohl besser als der Begriff der „Erfolgsbedingung“, welcher anzudeuten scheint, daß es sich um etwas handelt, das nur vorhanden oder eben nicht-vorhanden ist.

Natürlich fällt es nicht schwer, einen Erfolgsfaktor beim Namen zu nennen, beispielsweise „Kooperation“. Gemeint ist zunächst, daß die Fähigkeit, die Zusammenarbeit und das Zusammenwirken von Personen herzustellen und beizubehalten, sehr wichtig ist. Doch auch, daß geprüft werden kann, wie gut die Fähigkeit zur Kooperation (eines Gruppenmitglieds, einer Führungskraft, einer Organisation) tatsächlich ist. Wenn hier ein Mangel besteht, sollte diese Fähigkeit trainiert und entwickelt werden, um Erfolge wahrscheinlicher zu machen.

Da Selbsterkenntnis nunmal schwierig ist, hat man früh erkannt, daß es nützlich ist, jemanden hinzuzuziehen, der von außen eine Bewertung (hier: bzgl. der Kooperationsfähigkeit) vornimmt. Das kann ein externer Berater oder Coach sein, aber natürlich auch der Vorgesetzte, ein Kollege oder der Lebenspartner. In jedem Falle muß die Bedeutung des jeweiligen Erfolgsfaktors grundsätzlich und aktuell, im jeweiligen Umfeld, verstanden werden, auch um einen Weg zu finden, wie mit der Situation – bspw. herabgesetzter Kooperationsfähigkeit – umgegangen werden soll. Das birgt einigen Gesprächsbedarf.

Ihr Roland Kapeller 
Februar 8 2014