Dienstag, 7. Januar 2014

Unternehmenserfolg via Excel-Datei? Warum sich aus Checklisten keine Erfolgsfaktoren ergeben

Von Zeit zu Zeit sehe ich mir an, was andere Berater auf Ihren virtuellen Marktständen präsentieren. Vieles gefällt mir. Einiges aber kann ich nicht ernst nehmen. So auch den Ansatz einer Erfolgsberatung, die aus kurzen Videopräsentationen und Excel-Dateien besteht, bei denen es um eine formale Analyse von Stärken und Schwächen des Unternehmens und seiner Funktionen (wie Beschaffung, Marketing, Personal, Controlling etc.) geht.


Doch Stärken sind nicht unbedingt Erfolgsfaktoren, und eine bloße Analyse ist keine Beratung.

Wenn Sie (als Unternehmer) beispielsweise die Organisation durchgehen und für alle Funktionen jeweils die gleichen standardisierten Fragen beantworten, können Sie beispielsweise herausfinden, daß die Produktivität oder Mitarbeiterzufriedenheit im Kundendienst zu niedrig ist, doch es wäre albern zu behaupten, daß hier ein Erfolgsfaktor nicht erfüllt sei. Erfolgsfaktoren sind viel allgemeiner zu sehen, und es muß der Einzelfall geprüft werden, um zu sehen, ob an dieser Stelle Maßnahmen vorzusehen sind, wie und wann diese durchgeführt werden sollen, und wie man dann prüfen kann, ob die gewünschte Verbesserung tatsächlich eingetreten ist. Das kann eine Tabelle natürlich nicht leisten.

Eine Analyse, die lediglich Stärken und Schwächen untersucht, nicht aber (wie in der SWOT-Analyse) auch Chancen und Risiken, reicht sowieso nicht aus, um zu entscheiden, welche Stärken auszubauen oder welche Schwächen zu beheben sind. Wenn Sie beispielsweise beginnen wollen, Tennis zu spielen, reicht es nicht aus, zu erkennen, daß Sie ihre schlechte Ausdauer (Schwäche) beheben müssen. Es könnte nämlich sein, daß Sie eine Herzmuskelschwäche haben (Risiko). Ebenso mag es mitunter riskant sein, auf die Stärken zu vertrauen und die Schwächen zu ignorieren. Warum? Weil die einzelnen Faktoren voneinander abhängen und sich deren Relevanz fortwährend verändert.

Meine Empfehlung: Die Analyse von Erfolgsfaktoren sollte sich nicht primär auf Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken richten, und auch nicht "schauen, wo es hakt", sondern klarmachen, wo eine Weiterentwicklung insgesamt einen Vorteil bringt. Ziel ist es nämlich, sämtliche Erfolgsfaktoren möglichst weit zu entwickeln. Dies ist ein Prozeß, den Ihre Berater positiv beeinflussen werden.

Ihr Roland Kapeller
Januar 6 2014

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