Niemand
wird ernsthaft bezweifeln, daß Kooperation eine unabdingbare
Voraussetzung für dauerhaften Erfolg ist. Die Zeiten des „Der
Starke ist am mächtigsten allein.“ sind längst vorbei. Doch echte
Kooperation bedeutet nicht bloß ein Miteinander-Arbeiten der
Beteiligten, sondern es steckt mehr dahinter.
Man
denkt zunächst an die Kooperation von mehreren Personen oder Gruppen
und die Kooperation ganzer Unternehmen; aber man kann auch
„innerhalb“ einer einzigen Person von Kooperation sprechen. Im
folgenden verwende ich zur Verdeutlichung ein einfaches
psychologisches Modell.
Kooperation
von mehreren Personen wird zwar ein Geben und Nehmen sein, doch nicht
bloß auf einer materieller Ebene, sondern ein Zusammenwirken im
gemeinsamen Geist. Es gibt tatsächlich „Geber“
und „Nehmer“, die sich
gegenseitig perfekt ergänzen: Die Geber sind
glücklich, ihre Ideen und Konzepte, ihr Wissen und ihre Erfahrungen
einzubringen, während die Nehmer darin ihre Erfüllung
finden, zu organisieren, zu stabilisieren, und zu bewahren. Sie sind
es, welche die gemeinsame Richtung vorgeben, während die
Geber das gemeinsame Handeln bestimmen, was wiederum
regelmäßig zur Anpassung der bisherigen Richtung führt.
Diesen
zwei Typen von Personen entspricht die „innere Dualität“ von
Bewußtsein und Unbewußtem. Dieses hat Begehrlichkeiten und gibt so
dem Bewußtsein Ziele vor, die zu erreichen den Intellekt
beschäftigt. Dessen Ideen und Einsichten wiederum erweitern oder
korrigieren die Arbeit der unbewußten „Wunschmaschine“. Hier
liegt also ein (natürlich nicht immer störungsfreier)
Regelkreislauf vor, in welchem gerade durch die Unterschiedlichkeit
der Beteiligten die Leistungskraft so organisiert wird, daß
sie in die richtige Richtung geht. Ansonsten würden sich sich die
Einzelkräfte leicht gegenseitig aufheben, die Energie sich
zerstreuen.
So
streben auch Unternehmen, die einander zu ähnlich sind, eine
Kooperation als gleichrangige Partner eher nicht an. Wenn beide
ähnliche Produkte beispielsweise entwickeln und auch produzieren,
ist die Kooperation weniger erfolgversprechend, als wenn der eine nur
entwickelt und der andere nur produziert. Im ersten Falle wäre die
Koordination der Kräfte viel schwieriger, da sich die Partner ja in
einem Konkurrenzverhältnis befinden würden.
Echte
Kooperation liegt also vor, wenn mehrere Beteiligte
unterschiedlichen Geber/Nehmer-Typs eine „höherrangige“
Einheit bilden, die so in der Lage ist, Ziele zu erreichen, die der
einzelne Beteiligte im Alleingang kaum je erreichen würde.
Was
ist also zu tun? Die Fähigkeit zur Kooperation zeigt sich in der
gelebten Organisationskultur unmittelbar, beispielsweise in
Besprechungen: Allzu oft sieht man, daß keine Entscheidung
getroffen werden konnte, die allen Teilnehmern zusagt, und so wird
eben per Abstimmung entschieden, damit es weitergehen kann. Dadurch
gibt es leider Gewinner und Verlierer. Oder es wird ein Kompromiß
gefunden, der doch letzten Endes keinen Teilnehmer befriedigt.
Echte
Kooperation wird immer einen Konsens zwischen den Beteiligten
anstreben. Das erlaubt die Auseinandersetzung miteinander,
vermeidet jedoch einen Wettbewerb gegeneinander. Das heißt,
die Ergebnisse des Kooperierens benötigen mitunter etwas mehr Zeit,
sie sind jedoch besserer Qualität, und die Beteiligten sind mit
größerem Enthusiasmus dabei.
Ihr Roland Kapeller
März 8 2014
März 8 2014