Allgemein
gilt es als unabdingbare Voraussetzung für den persönlichen oder
unternehmerischen Erfolg, ein klar definiertes Ziel zu verfolgen.
Natürlich ist es enorm hilfreich, zu wissen, wohin man will, um sich
im Dschungel der Möglichkeit zu orientieren, und um die
vorhandenen Ressourcen wirtschaftlich einzusetzen – nämlich
so, daß man dem Ziel näherkommt. Dazu kommt die Motivation,
die wir erfahren, wenn wir ein erreichbares Ziel im Blick haben.
Manche
meinen sogar, daß ein unerschütterlicher Glaube an das Ziel
geradezu zwangsläufig dazu führt, daß man es erreicht. Doch nicht
aus jedem Tellerwäscher, der sich das wünscht, wird ein Millionär.
Warum? Wie erwähnt, müssen (materielle oder immaterielle)
Ressourcen vorhanden sein, und diese müssen in geeigneter
Weise organisiert werden. Wer keine Ressourcen besitzt, oder
diese nicht organisieren kann, muß schon Glück haben, um
erfolgreich zu sein. Doch Fortuna ist launisch; ihr Segen ist selten
von Dauer.
Doch
was ist, wenn man sich auf unbekanntem und unübersichtlichen Terrain
bewegt, sodaß kein dauerhaft stabiles Ziel bestimmt werden kann? Es
kostet Zeit, Geld und Nerven, „moving targets“ hinterherzujagen.
Muß man hier die Flucht ergreifen?
Nicht
unbedingt. Denn wenn Kompaß und GPS versagen, dann orientiert
man sich eben an dem, was man um sich herum wahrnimmt. Das bedeutet nicht, daß man sich nur treiben läßt, sondern daß man sich von Entscheidung zu Entscheidung durchhangelt. So gibt es keinen "richtigen Weg", sondern nur eine grobe
Vorstellung über die Richtung, in die man sich bewegen sollte, damit
man weiterkommt.
Auf
diese Weise kann man erfolgreich sein, wenn man...
- Risiko und Ressourceneinsatz ständig gegeneinander abwägt und kalkulierte Risiken eingeht
- mit Anderen kooperiert und sich so absichert
- das Unerwartete stets als mögliche Chance begreift und Gelegenheiten beim Schopfe packt
Nun
wäre einzuwenden, daß diese „abenteuerlichen“ Prinzipien
zwar vielleicht einen adäquaten Ersatz für die Orientierung,
welche die Zielverfolgung gibt, bieten. Doch was ist mit der
Motivation? Wird man nicht, von ständiger Unsicherheit
bedrängt, irgendwann verzweifeln und aufgeben?
Diese
Sorge ist nicht von der Hand zu weisen. Denn wer so existieren will,
braucht ein gerüttelt Maß an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit.
Man muß seine Grenzen kennen und fähig sein, unerwartete
Schwierigkeiten zu bewältigen. Wer diese innere Stärke und
Zuversicht besitzt, der braucht keine Motivation von außen, denn
sein „Motor“ treibt ihn zuverlässig an.
Der
skizzierte Ansatz hat mittlerweile einen Namen: Effectuation!
Der Wikipedia-Artikel ist leider arg kurz gehalten; Gablers Wirtschaftslexikon
beschränkt sich auf die Marktbearbeitung. Die Society for Effectuation bietet dagegen viel
Interessantes. Das Buch von Michael Faschingbauer „Effectuation:
Wie erfolgreiche Unternehmer denken, entscheiden und handeln“
empfehle ich nachdrücklich zur Lektüre.
Ihr Roland Kapeller
April 19 2014
Ihr Roland Kapeller
April 19 2014